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Gedanken eines Neutralen


Author Message
Written on: 11. 11. 2005 03:00
kharishan
registered since: 08.08.2005
Posts: 194
Es war ein warmer Herbstabend. Ich war gerade dabei, meine Mektoubs zu fütterten,
als mich die Lust packte, noch einmal auszureiten. Eine Reittour durch mein geliebtes
Heimatland, ja, dannach war mir jetzt.
Seit dem Konflikt der Karavan und der Kami war das Leben auf Atys aus seinen Bahnen
geraten. Ãœberall roch es nach Krieg, Hass und verwesenden Toten. An den Baustellen
der Fraktionen klebte das Sap hunderter Homins, die in diesem zweifelhaften Krieg
bereits ihr Leben ließen.
Ich stieg also auf mein Reitmektoub und ritt gen Sonnenuntergang. Meine Eltern hatten
mich stets gelehrt, Kami und Karavan gleichermaßen zu ehren. Doch dieser Krieg, er ließ
mich an beiden zweifeln. Sollte ich an Götter glauben, die von Frieden redeten uns
gegeneinander aufhetzten?
Ich startete meine Route in Fairhaven, um queer durch den See der Freiheit, Richtung
Tautropfen zu gelangen. Ein seichter Wind wehte. In der Ferne war das Brüllen der Kipees
zu hören, die sehr zahlreich mein schönes Heimatland bevölkern.
Tief in Gedanken versunken saß ich auf meinem Mektoub. Ich nahm keinen Einfluss darauf,
wo es hin schwamm, doch die Richtung schien zu stimmen.
Es dämmerte schon, in der Ferne waren die bunten Lichter Fairhavens zu sehen. Nach einer
Weile erreichte ich eine kleine Insel, auf der ich kurz halt machte. Ich stieg von meinem
Mekki ab und lief auf der Insel entlang, etwas Feuerholz sammeln. Als ich ein paar Äste
gesammelt und ein kleines Feuer entfacht hatte, erblickte ich eine seltsame Gestalt,
die auf dem Boden lag. Das Feuer leuchtete sie auf eine unheimliche Weise an.
Vorsichtig trat ich näher an sie heran. Es war ein schwer verwundeter Tryker, den ich ab
und an in Avandale herumlaufen sah. Der Heilkunde mächtig, zog ich meine Zauberverstärker
an und begann Heilsprüche auf ihn zu sprechen.
"Danke, mein Freund!", sagte der Tryker mit schwacher Stimme.
Wir setzten uns ans Feuer.
"Mein Name ist Ba'Naer Aeddan, Mitglied der Gilde Die Wächter Jenas. Ich war auf
der Flucht vor einer Gruppe Kamianhänger, die mich hier nieder streckten. Ach,
diese verblendeten Narren!", fluchte er.
Ich konnte den Hass in seinen Augen sehen. Ich reichte ihm ein Schluck Stinkamoossaft und
etwas Brot. Hastig aß er das Brot und trank den Becher leer.
"Mein Name ist Kharishan. Ich bin ein Mitglied der Gilde The Free Soul ..."
"The Free Soul? Von dieser Gilde hörte ich.", unterbrach er mich mit lauter, drohender Stimme,
"Ihr seid genauso Narren. Wie könnt ihr das Gift, welches Ma-Duk verbreitet, tolerieren?"
Mit finsterer Mine schaute er mich an. Ich bekam einen Schreck, dann sagte ich mit fester Stimme:
"Wir ehren Kami und Karavan gleichermaßen, denn beide haben uns zu dem verholfen, was wir vor
einiger Zeit noch waren. Sie haben beide die Kitin bekämpft, als unsere Vorfahren im Exil
gefangen waren. Leider verhalfen uns auch beide zu dem, was aus uns geworden ist."
Wütend schmiss er seinen Becher auf den Boden, stand auf und schrie: "Diese Kami! Sie vergiften
den Planeten! Sie haben das Goo erschaffen!".
Ich zitterte, doch versuchte ich mich unter Kontrolle zu halten.
"Wie könnt ihr euch da so sicher sein? Ich hörte auch einige Stimmen verlauten, dass der Drache,
der in Matis durch Jena gefangen gehalten werden soll, die letzte Hoffnung ist, die Kitin ein
für alle Mal auszurotten."
"Pah! Ich glaube nicht an so einen Unsinn. Dieser Drache ist ein Ammenmärchen. Erfunden von den
Kami, um die Homins gegen die Karavan zu hetzen. Wir müssen die Kami ausrotten. ALLE!".
"Nein, das ist der falsche Weg!", sagte ich voller Ãœberzeugung.
"Nur gemeinsam können wir die Kitinplage beseitigen. Doch während ihr euch in den Wäldern von
Almati bekämpft, vermehren sich die Kitin und planen in aller Ruhe ihren nächsten Schlag gegen uns!"
"Die Karavan werden die Kitin schon kalt machen."
"Alleine? Warum haben sie es dann nicht schon längst getan? Nur gemeinsam können wir der
Situation Herr werden. Nur wenn wir zusammen halten, Kami und Karavan, dann sind wir
in der Lage die wahren Bedrohungen auf Atys zu eleminieren. Durch diesen Konflikt wurde
nur eine weitere geschaffen. Nicht die Kami, nicht die Karavan sind die Bedrohung,
sondern jene, die kämpfen und ihren Hass versprühen!"
Ohne ein Wort zu sagen, erhob er sich und schwamm ein paar Meter von der Insel weg. Dann erhob
er die Faust und brüllte mir zu:
"Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt. Eines Tages werdet ihr erkennen, dass der Glaube an
Jena der einzig wahre ist."
Dann schwamm er hastig davon. Seitdem habe ich ihn nie wieder gesehen. Warscheinlich fiel er
einer Horde Kitin oder einem Rudel jagender Ragusse zum Opfer.
Mittlerweile war es finstere Nacht. Ich wühlte ein paar Decken aus meinem Mektoub und legte mich
schlafen.
Am nächsten Tag wurde ich von einem kalten Regen geweckt. Gähnend packte ich die nassen
Decken in mein Mektoub und setzte meine Reise gen Tautropfen fort. Unterwegs knabberte
ich an einem alten Stück Yuboschinken, das schon etwas angetrocknet war.
Als ich Crystabell erreichte, deckte ich mich erst einmal wieder mit Lebensmitteln ein, fütterte
mein Mektoub und trocknete meine Decken.
Nach einer Stunde machte ich mich dann wieder auf den Weg. Ich passierte die Grenze zu
Tautropfen und steuerte zielstrebig auf das Ufer zu.
Seit ich Crystabell verließ, musste ich wieder an diesen Tryker denken. Seine Einstellung machte
mich wütend. Wie kann ein Homin nur so viel Hass empfinden?
Ich schlich mich an einem Rudel Ragusse vorbei und steuerte geradewegs auf den Karavan
Teleporter zu, wo ich halt machte. Ich starrte auf das glänzende Gerät. Immer wieder
stellte sich mir die selben Fragen: "Warum nur? Warum Krieg? Sind wir so unfähig, diesen
Konflikt friedlich zu lösen? Müssen wir uns gegenseitig töten und den Kitin die Chance
geben, uns in unserem geschwächten Zustand überfallen zu können?"
Ich besann mich wieder, wendete mich dem Teleporter ab und ritt in Richtung des Kami Tempels.
Nach einer kurzen Schwimmstrecke erreichte ich den schmalen Pfad, der hinauf ging, hinauf zu
der Insel, auf der sich das Heiligtum der Kami befindet. Ich zögerte, denn ich wusste, würde
ich dem Tempel zu nahe kommen, würden mich die Wächter ohne zu zögern und ohne ein Wort zu
sagen, töten. Doch dann ritt ich hinauf. Oben angekommen, sah ich bereits das Funkeln der
Statue. Wütend blickte ich sie an.
Sie und all die Tempel, die errichtet werden sollten, sie waren der Grund dafür, dass sich Homins
gegenseitig bekriegten. Nein, diesen Anblick konnte und wollte ich nicht länger ertragen.
So ritt ich den Pfad entlang zurück und setzte meinen Weg durch das Schwarzmoor fort. Jenem Ort,
an dem einige Male über Krieg und Frieden diskutiert wurde. Jenem Ort, der von einigen Homins
besucht wurde, die sich rege am Bau der Tempel und am Krieg selbst beteiligten und sich doch einer
Allianz anschlossen, die sich dem Krieg widersetzte.
Ich ritt Richtung Westen, die Wurzeln hinauf, stieg von meinem Reittier ab und starrte in das
schillernde Wasser unter mir. Wird es jemals wieder so friedlich werden, wie es einst war?
Werde ich mich irgendwann durch die Gegenden Atys' bewegen, immer in Furcht von feindseligen
Kamianhängern angegriffen werden zu können nur weil mir das Symbol der Karavan aufgezwungen
wurde und obwohl ich neutral bin?
"Warum?", schrie ich, in der Hoffnung, Ma-Duk oder Jena hörten mich. Doch es hörte mich niemand.
Ich war sehr aufgewühlt. Ich hasste den Krieg, ich hasste all die, die sich am Krieg beteiligen.
Ja, ein bischen hasste ich die Kami und die Karavan, denn sie waren es schliesslich, die diesen
Krieg verursachten.
Tief seufzend ließ ich mich auf einer der Wurzeln nieder. Aus meiner Tasche holte ich etwas
Brot hervor, welches ich in Crystabell erstand.
Doch statt es zu essen, warf ich es wütend ins Wasser. Ich versuchte krampfhaft, mich an die
vielen schönen Momente mit meinen lieben Freunden zu erinnern, doch es viel schwer.
Der Krieg hatte sich wie das Goo in meinen Geist ausgebreitet. Zu viele Tote habe ich gesehen.
"Nein, so darf es nicht weitergehen!", dachte ich bei mir.
Mittlerweile dämmerte es. So stieg ich wieder auf mein Mektoub und ritt zurück.
Auf halber Strecke machte ich halt. Ich sah einige Kipees an einem Ufer stehen. Sie schliefen.
Ich stellte mein Reittier an einem sicheren Ort nahe des Wassers ab und schritt leise auf die
Kipees zu, während ich meine Zauberverstärker wieder anlegte.
"Stirb du Vieh! Ihr seit meine Feinde, nicht die Kamianhänger, die sich in den Almati-Wäldern
mit den Karavananhängern prügelten", fluchte ich, als ich einen offensiven Kältezauber auf einen
der Kipees wirkte. Dieser viel sogleich tot zu Boden.
Langsam näherte ich mich dem Kadaver. Ich zögerte. Dann weidete ich den Kadaver aus und
vergrub die Reste im Boden. Ich stieg wieder auf mein Mektoub und machte mich wieder
auf meinen Weg, denn es war bereits dunkel geworden.
In der Ferne sah ich aber schon die Lichter Fairhavens. Sie erhellten meinen Weg. Sie erhellten
meine Seele. Die bunten Lichter, die freudigen Erinnerungen, sie brachten meine Hoffnung zurück,
die Hoffnung, dass der Krieg ein Ende finden würde und wir wieder in Frieden leben können.
Doch das wird nicht von alleine passieren. Nein, dafür müssen wir alle was tun. Alle.
Als ich am Stall von Fairhaven ankam, war es sehr ruhig. Ich brachte mein Reittier in den Stall
und bewegte mich auf die Bar zu, wo ich noch einige Zeit mit Freunden redete und trank, bevor
ich mich zu Bett legte.

Ich will nen Tryker als Mann,
Ich will nen Tryker als Mann,
dabei kommt's mir garnicht auf die Größe an,
denn ich weiß, dass so ein Tryker küssen kann,
Ich will nen Tryker als Mann.